Es war ein Samstag. An diesem Tag gingen wir für gewöhnlich einkaufen.
Hundert Meter vom Friedhof entfernt an einer Straßenecke befand sich unser Fleischereigeschäft zu dem wir immer hingingen.
Dort standen wir nach Wurst an, Jensi an meiner Hand. 
Draußen am Schaufenster stand eine Frau mit langen Haaren, die durch die Scheibe zu uns schaute, - nur zu uns. 
Ich glaubte, Heike zu sehen.
Jensi ruckte an meiner Hand und sagte leise: „Mama“ und zeigte mit dem Finger in diese Richtung. 
Ich verließ die Schlange, nahm Jensi auf meinen Arm und ging in Richtung Tür.
Diese Frau - gerade noch vor dem Fenster - drehte sich nun um und lief davon. 
Ich setzte Jensi ab, nahm ihn an meine Hand, und wir liefen hinterher. 
Sie eilte geschwind genau in Richtung Friedhof und bog rechts ab durch dessen Eingangspforte. Nun rannten wir hinterher. 
Ich nahm Jensi schnell wieder auf meinen Arm. Wie immer eilte sie leichtfüßig im Dauerlauf davon. Ihre langen Haare wehten dabei im Wind. 
Es war Heike, die auf dem Friedhof dem anderen Ausgang zustrebte, ohne sich umzudrehen, um zu schauen, wer sie verfolgt. Am Tor angekommen, bog sie nach rechts ab, ohne ihr Gesicht von der Seite preis zu geben. Nun rannten wir. Ich glaube, ich war mir sogar sehr sicher, dass sie es war, ja sie war es.
Aber als wir das Ausgangstor passiert hatten, war weit und breit nirgendwo mehr ein Mensch zu sehen.
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